Haltung, Fütterung und Pflege des Maultiers

Aus den ethologischen Kenntnissen ergeben sich die Bedingungen der artgerechten Haltung, Fütterung und Pflege.

Weide mit Auslauf und (Offen-)Stall würde wohl dem Ideal einer artgerechten Haltung entsprechen. Solange keine Überfütterung zu befürchten ist und bei entsprechenden Witterungsbedingungen ist der Weidegang in Gesellschaft mit anderen Tieren der Normalfall. Der Auslauf und der Stall sind als Ausweichmöglichkeiten zu sehen (Überfütterung, schlechte Witterung über Tage, Winter, schwere Arbeit, Krankheit usw.). Maultiere halten sowohl sehr tiefe wie auch sehr hohe Temperaturen nach angemessener Angewöhnungszeit aus.

Das Maultier läuft wie ein Pferd, arbeitet wie ein Ochse und frisst wie ein Esel

Die Fütterung des Maultiers unterscheidet sich kaum von der des Pferdes. Für nichtarbeitende Tiere oder bei mässiger Arbeit (2 Stunden Ausritt/Tag) genügt Weidegras oder Heu mit Mineralstoffzusatz. Obwohl das Maultier sehr genügsam ist, braucht es bei harter Arbeit die nötige Energiezufuhr in Form von Kraftfutter (Hafer, Gerste, Mais usw.). Im Vergleich zum Pferd trinkt das Maultier deutlich weniger Wasser, wobei es grössere Ansprüche an dessen Qualität stellt.

Natürlich benötigt ein Maultier die Pflege des Menschen für sein Wohlbefinden. Das tägliche Bürsten und Striegeln sowie das Auskratzen der Hufe (besonders im Auslauf) dienen nicht nur der Gesundheit, sondern fördern durch den engen (hautnahen) Kontakt auch die sehr wichtige Anhänglichkeit und das Vertrauen des Maultiers zu seinem menschlichen Partner.

med. vet. Adrian Heinen, 1996
Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft für das Maultier IGM
Instruktor Parelli Natural Horsemanship PNH
homepage: www.rosszahnarzt.ch